Zeittafel 1518 - 1811
Jahr/Datum | Beschreibung |
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1518 | verpfändeten die Vormünder Kaspars von Köckritz Schloss und die Stadt samt den zugehörigen Dörfern an den Johanniterordensmeister Georg von Schlabrendorf. Als Pfand wird der Besitzstand [1] angegeben mit dem Schloss und der Stadt Friedland, Leißnitz mit Kuhnshof, Leißnitzer See, Dammendorf einschließlich Heidereiterei(Forstrevier), Klein Briesen [2], Chossewitz einschließlich Janckemühle, Grunow, Günthersdorf, Karras, Lindow, Mixdorf, Groß Muckrow, Klein Muckrow, Klingemühle, Zeust, Oelsen und Reudnitz, die Vorwerke Friedland, Reudnitz, Weichensdorf [3] und Mixdorf und die Hackschäferei vor den Toren Friedland gelegen - diese Aufstellung des Amtes erscheint in jeder weiteren Darstellung als Begrenzung der Herrschaft Friedland bzw. des Johanniter Ordensamtes. |
1533 | Endgültiger Verkauf der Herrschaft Friedland an den Johanniter Ordensmeister Veit von Thümen (nach R. Lehmann 1979, einige Artikel besagten bereits schon 1523 endgültiger Verkauf) |
1540 | Friedland wird protestantisch (Reformation) |
1542 | Das Ordensamt lässt eine Liste seiner gesamten Einwohner erstellen - Dorflisten - Friedland hat 22 Bürger, 20 Kossäten |
1551 | Eigene Zunft der Schneider- und Schuhmacherinnung erlaubt |
1611 | 1. großer Stadtbrand, der „die Stadt verderbte" |
1618 - 1648 | Dreißigjähriger Krieg |
1619/20 | Erweiterung des Hofraumes der Pfarre zu Friedland |
1623 | 2. großer Stadtbrand, dem ein Großteil der Stadt und auch die gesamte Burg/Schloss bis auf die Grundmauern zum Opfer fielen |
Aug. 1627 | Durchmarsch der Wallensteinschen Truppen, 20.000 Mann über Guben, Schenkendorf, Friedland nach Beeskow |
1630 | Der Herrenmeister Graf von Schwarzenberg hat der Turm zu drei Stockwerken aufbauen lassen. Über seine Leistungen berichtet ein Balken, der die Inschrift trägt: „Adam Graf zu Schwarzenberg St. Johannis Ordens Herr Meister Anno 1630" Am Turm wurde eine schlagende Uhr mit Glocke eingebaut. Der weitere Aufbau der Burg erfolgte erst um 1658 in der heutigen Gestalt.Die fast zwei Meter dicken Umfassungsmauern und die Tonnengewölbe der Keller entstammen noch der Zeit vor dem Brande. |
30.05.1635 | Frieden zu Prag - die Niederlausitz fällt als erbliches Eigentum an den Kurfürsten von Sachsen |
1641 | Die Pest wütet in Friedland und rafft der Rat und die Gerichtsschöffen bis auf 2 dahin |
1642 | Ein Verzeichnis der im Ordensamt Friedland und auf den Dörfern am Leben gesessenen Untertanen und deren Dienste gegenüber dem Amtes wird erstellt. Zum Amt gehören alle bereits 1518 genannten Ortschaften |
1643-1650 | Schwedische Truppen im Amt Friedland Besetzung und Führung der Amtsgeschäfte durch den schwedischen Oberst Wittkopf |
1648 | Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges war das Amt Friedland zu 70 % zerstört |
1652 | Die Stadt lässt nach der schwedischen Besetzung ihre Untertanen zählen - Verzeichnis der Untertanen des Amtes |
09.12.1652 | Zum regierenden Herrenmeister des hochlöblichen Johanniter Ordens in der Mark, Sachsen, Pommern und Wendland wird Johann Moritz Fürst zu Nassau eindeutig erkoren |
1660 | Garnmacherinnung gegründet |
08.04.1662 | Privileg der Mühlen wird festgeschrieben |
1662 | Bestätigung des Stadtstatutes |
1663 | Der Kirchturm wurde neu im oberen Teil über dem Mauerwerk erbaut und teils mit Schindeln und teils mit Brettern gedeckt |
01.06.1665 | Das Amts Haus Buch [4] (Amtshausbuch) wird durch Johann Moritz Fürst zu Nassau als Herrenmeister genehmigt, indem analog 1642 sämtliche Untertanen mit Namen, Rechten und Dienstbarkeiten aufgeführt werden. Die Vorarbeiten wurden von Rat und Kammermeister Jean de Boujouren und dem Amtsschreiber Theodori Dorrenfelden geleistet. Die Stadt hat 23 Großbürger und 50 Kleinbürger. |
1669 | Umbauten und Reparatur an der wendischen Kirche in Friedland sowie Bau einer wendischen Küsterwohnung in Günthersdorf |
1672 | seit diesem Jahr finden jährlich Kram- und Pferdemärkte in Friedland statt |
1673 | Die erste jüdische Familie aus Müllrose stammend machte sich in Friedland ansässig |
24.05.1687 | 3. Großer Stadtbrand, dem die gesamte Stadt in einer halben Stunde nebst den Gotteshäusern und dem Kirchturm mit Glocken, Schule, Pfarrhäusern und Mühle zum Opfer fielen |
28.10.1701 | Zunftrecht der Müller verliehen |
1709 | Beginn der Aufnahme von 24 jüdischen Familien durch die Stadt |
1715 | Feldordnung durch Hauptmann von Klitzing zur Einheitlichen Bestellung der Felder erlassen |
1715 | Die Schützengilde wird gegründet und die Privilegien werden beantragt. Jahhunderte lang galt die Tradition der jährlichen Schützenfeste jeweils am 2. Sonntag nach Pfingsten |
1719 | Das Amt legt ein Einwohnerverzeichnis der Juden an. Friedland hatte neben Dresden und Leipzig als dritte Stadt Sachsens das Privileg Juden in seinen Mauern zu beherbergen. |
06.09.1721 | 4.Stadtbrand nach Beendigung des Jahrmarktes, der die Hälfte der Stadt und 15 mit Getreide gefüllte Scheunen zum Opfer fielen |
1727 | Gesuch des Schmiedegewerkes zu Friedland um Bestätigung ihrer Privilegien |
1728/29 | Kirchturmbau an der deutschen Kirche zu Friedland. Die deutsche Kirche ist der vordere Teil der heutigen Kirche auf dem Marktplatz. Am Platz der heutigen Sakristei bis zur Lindenstraße befand sich eine zweite Kirche, die wendische Kirche. Sie wurde beim Stadtbrand 1822 zerstört. |
1732 | Wegen der wirtschaftlichen Lage findet wird noch ein dritter Markttag eingeführt. Die Jahrmärkte wurden bis zur Bebauung der Ecke von Krügers Hotel, heute Schlecker, auf diesem freien Feld innerhalb der Stadtmauer durchgeführt. Die Begrenzungen bildete das Haus des Ortspolizisten und Gefängnisses der Stadt an der Stadtmauer, heute Lindenstraße 18 und die Gebäude von Radlows Ecke, gegenüber der Fleischerei Laurisch. Die Gebäude vom Hotels zur Post bis zur Bäckerei Monien (Durdis) wurden erst um 1880 gebaut |
1734 | Gemeinsame Innung der Tischler Böttcher, Radmacher, Zimmerer und Maurer gegründet und die Innung der Huf- und Wagenschmiede wird gegründet |
1746 | Einrichtung des Briefportos durch das Ordensamt |
1748 | Einweihung des Schützenhauses |
1749 | Gründung der Bäcker- und Fleischerinnung und die erste Schank und Brauordnung der Stadt wird eingeführt |
12.02.1750 | Die Schützengilde erhält vom Herrenmeister Karl von Brandenburg-Schwedt ihr Privilegium |
1753 | Große Heuschreckenplage im gesamten Amt Friedland |
1755 | Bevölkerung des Ordensamtes Friedland mit Stadt und Dörfern wird mit 2.182 Konsumenten angegeben, davon 1.052 männlicher und 1.130 weiblicher Bevölkerung |
1756 - 1763 | Siebenjähriger Krieg |
1758 | Erbau einer neuen Zugbrücke vor dem Amt (Zufahrt zur Burg) |
1763 | Gesuch der Schützengilde an das Amt um jährliche Spende und Bauholz zur Reparatur ihre Schützenhauses, der Vorgang dauert bis 1788 |
1764 | Bestätigung der Privilegien des Leinewebergewerbes |
1767 | Der Wall der Burg wird abgetragen, die Kirchhofsmauer neu aufgeführt und bei der Wuggelmühle eine Brücke neu gebaut |
1768 | war eine Reparatur des Kirchturmes nötig, wozu „sechs Eichen zu Spänen, den Turm zu decken", frei aus der Dammendorfer Forst geliefert wurden. Wahrscheinlich gingen mit diesen Bauarbeiten auch die Kirchglocken zum Umgießen nach Berlin |
1770 | Ausbesserung der Wege in der Stadt und des Steinpflasters auf Gesuch des Magistrates der Stadt durch das Amt |
1774 | Friedland hat 482 Einwohner |
1776 | Die zwei umgegossen Glocken wurden der Kirche wieder übergeben. Die Inschrift der großen lautet: „Thue auf deinen Mund, auf das des Herrn Lob verkündet werde. Diese Glocke hat der Cammer Rath Hubert auf Verlangen seiner in Friedland den 16.Januariy 1776 verstorbenen Frauen Annen Katharinen geborenen Voigten für eigenen Kosten umgießen lassen von I. F. Thiele in Berlin".Die Inschrift der kleinen besagt: „Die Kosten für das Umgießen dieser Glocke hat der Oberamtmann Kroll aus eigenen Mitteln bestritten. Me fezit I. F. Thiele in Berlin 1776". Kroll war Pächter des Ordensvorwerkes Reudnitz. An ihn erinnert noch die ehemalige Schäferei „Krollshof". Er ruht auf dem Reudnitzer Friedhof |
1778/80 | Friedland hat mittlerweile der Beinamen „Jüdisch Friedland", ¼ der Bevölkerung, d.h. 43 Familien mit 198 Personen sind Juden und sie besitzen in Friedland eine eigene Synagoge, ein Badehaus und einen eigenen Friedhof, der bis heute in Teilen erhalten ist. Die Synagoge war kein Prachtbau, sondern ein größerer sogenannter Betraum, der sich in der Mittelstraße, früher auch Judengasse genannt, befand und 1912 abgetragen wurde. |
1786 | Zahl der Handwerker und Manufakturisten 58, darunter 15 Schneider, 12 Schumacher, je 5 Fleischhauer, Leineweber, Schmiede, je 3 Bäcker, Rademacher, Tischler, je 2 Böttcher, Müller, Zimmerleute, 1 Maurer |
1786 |
erstmals eine Postreiterei in Friedland erwähnt |
1795 | wieder wurde am Turm der Kirche gebaut und repariert |
1803 | Erster Gasthof der erwähnt. Vorher wurde in den einzelnen Bürgerhäusern gebraut und auch ausgeschenkt. Die einzelnen Bürger führten in ihren größeren Braustuben auch Tanz durch. Eine richtige Herberge oder auch Gasthof gab es bis zu diesem Jahr nicht. |
1806 | Zahl der Handwerker und Manufakturisten 77, darunter 18 Schneider, 17 Schumacher, je 5 Böttcher, Fleischhauer, Leineweber, Schmiede, je 4 Maurer und Rademacher, je 3 Bäcker und Tischler, je 2 Müller und Zimmerleute, je 1 Brauer, Drucker, Schlosser, Seiler |
1808 | Der Bürgermeister Johann Christian Schütze erlässt eine erneuerte Brau und Schankordnung für die Stadt |
22.09.1809 | Der russische Großfürst, Zar Konstantin macht in Friedland halt, erkundigte sich nach dem Namen der Stadt und fuhr weiter Richtung Lieberose und wechselte die Pferde an der Postbrücke |
08.07.1811 | Säkularisierung des Johanniterordens - das Amt Friedland-Schenkendorf wird königlich sächsisches Amt Friedland |
[1] Gilt nach R. Lehmann als erste urkundliche Erwähnung der gesamten Herrschaft bzw. des Amtes Friedland und damit auch als Gründungsurkunde einer Reihe von Amtsdörfer
[2] Fälschlicherweise wird oft auch Groß Briesen angegeben. Dieses Dorf gehörte aber seit 1555 zu Beeskow und war dem Amt Friedland nicht unterstellt, sondern oft ein „Pfahl im Fleische Friedlands". Groß Briesen wurde 1816 dem preußischen Rentamt Friedland zugeschlagen und befindet sich seitdem im Kreise Lübben bis 1952, zwischendurch im Amtsbezirk Grunow gelegen, von 1952 bis 1992 im Kreis Beeskow, Einzugsbereich Friedland und ab 1992 wieder im neugebildeten Amt Friedland
[3] Weichensdorf erscheint erst in späteren Beschreibungen als Dorf, anfangs nur als Vorwerk
[4] Das Hausbuch ist in zwei Exemplaren vorhanden in Pr. Br. Rep 9B Jonanniterorden Ballei Brandenburg Nr. 2907 und 2908